Skurrile News und peinliche Fotopannen

 
Dienstag, 18.10.2022

In der letzten Ausgabe des Bildbeschaffer-Magazins haben wir sieben Fun Facts zur Fotografie für Sie beleuchtet. In Teil II der lustigen Fotofälle tragen wir diesmal skurrile News rund ums Thema Fotografie und Bildrechte für Sie zusammen.

Der Sommer ist der neue Herbst – oder?

Los geht‘s mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Vielleicht haben Sie es mitbekommen: Beim RBB herbstete es schon mitten im Hochsommer. Auf Twitter verbreitete das Nachrichtenportal rbb24 jedenfalls folgende News:

Gelb rieselt das Laub: Aufgrund einer falschen Verschlagwortung bei einer Bildagentur herbstet es mitten im Berliner Hochsommer.

Zwar gab es im August den einen oder anderen herbstlichen Tag, ganz so gelb aber war die Markgrafenstraße in Berlin dann doch nicht. Der Fotograf meldete sich persönlich zu Wort und stellte richtig, dass das Foto tatsächlich am 1. November 2020 und nicht etwa mitten im August von ihm aufgenommen worden sei. Der RBB räumte den Fehler fünf Stunden später ein bzw. schob ihn der Agentur Imago Images in die Schuhe: „KORREKTUR: Das hier verwendete Foto wurde nicht wie in den Bildinformationen des Anbieters imago images angegeben am 18.08.2022 aufgenommen, sondern laut Fotograf @RitterJurgen bereits am 01.11.2020. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.“ Und die Moral von der Geschicht‘? Glaub allen Angaben, die du von Stockanbietern bekommst … nicht.

Meins, deins – alles bürgerliche Kategorien?

KI-Bildgeneratoren sind der neueste Trend. Auch wir haben an der einen oder anderen Stelle schon berichtet, zuletzt im Juni-Magazin. Keine Frage: Bilder mithilfe von künstlicher Intelligenz einfach aus dem Nichts erstellen zu lassen, macht Spaß – und die Ergebnisse können extrem witzig sein. Ganz so einfach aber ist dieses „Aus dem Nichts“ dann doch wieder nicht. Denn jede KI muss trainiert werden, mithilfe von Millionen von Bildern. Und diese kommen nicht einfach so aus dem Nichts, sondern existieren. Auf einigen frisch generierten Bildern sind sogar noch die Wasserzeichen von Agenturen wie Getty Images oder Dreamstime erkennbar. Kein Wunder, dass Getty Images und Shutterstock jetzt den Fotografen verbieten, KI-generierte Bilder hochzuladen. Die Künstler Holly Herndon und Mathew Dryhurst haben nun ein Projekt gestartet, mit dem Künstlerinnen und Künstler, Fotografinnen und Fotografen herausfinden können, ob auch ihre Bilder ohne ihre Zustimmung genutzt worden sind. Probieren Sie es gern selbst einmal aus mit Ihren Bildern oder denen Ihrer Kunden. Have I been trained heißt die Suchmaschine, mit deren Hilfe man sich durch 5,8 Milliarden Bilder suchen kann, die dafür genutzt worden sind, künstliche Intelligenzen zu nähren.

Wurden Ihre Bilder oder die Ihrer Kunden ungefragt genutzt, um damit Künstliche Intelligenzen zu füttern?

Hier ging es um die Wurst

In diesem Sommer sind spektakuläre Weltraumaufnahmen durch All… pardon… durchs Internet gezogen. Wir haben an dieser Stelle über die faszinierend hochaufgelösten Bilder des James-Webb-Teleskops berichtet. Nur wenige Wochen später hat ein Wissenschaftler noch einen draufgelegt und eine neue NASA-Aufnahme vom Stern Proxima Centauri veröffentlicht, dem Stern, der der Sonne am nächsten ist. Ein roter Leuchtball geisterte durch die sozialen Medien, mit weißen Kratern und einer tiefroten Oberflächenstruktur, gut 4,2 Lichtjahre von uns entfernt. Der Clou: Das Bild von Proxima Centauri ist in Wirklichkeit ein Abbild einer Scheibe Chorizo.

„Foto von Proxima Centauri, dem sonnenähnlichsten Stern, der 4,2 Lichtjahre entfernt ist“, twitterte der französische Physiker Etienne Klein.

Der Physiker klärte seinen Scherz kurz darauf auf – und erhielt sowohl anerkennenden Beifall für seinen Humor als auch aufgebrachte Kommentare von Wissenschaftlern. Auf jeden Fall hat Klein die wichtige Diskussion um die Glaubwürdigkeit von Inhalten auf sozialen Netzwerken erneut angefacht. Drum prüfe, wer nicht aus jeder Wurst gleich einen Planeten machen will.

Lemminge mit Smartphone

Die Nachricht kommt jedes Jahr aufs Neue: Wieder hat es mehr „Killfies“ gegeben, also Todesfälle durch den Versuch, ein Selfie zu machen. Verantwortlich dafür sind u.a. unser exzessiver Konsum von Seiten wie Instagram und TikTok sowie der Trend, spektakuläre Selbstbildnisse als Trophäe mit nach Hause zu nehmen bzw. am besten direkt in den sozialen Netzwerken zu posten. Das Durchschnittsalter der Smartphone-„Lemminge“ liegt übrigens bei jungen 21 Jahren, die meisten Fälle gibt es in Indien und der Selficide ist als Todesursache mittlerweile häufiger anzutreffen als ein Angriff von einem Hai. 

Wir zeigen hier kein Bild, da uns der Pressekodex zumindest geläufig ist...

Lang lebe der Leguan!

Print wirkt, und das auch noch nach 20 Jahren. Jüngst stieß ein Wissenschaftler in einem alten Reisemagazin über Thailand auf eine neue Spezies: einen Molch mit Teufelshörnern. Kurzentschlossen machte er sich auf die Suche und wurde tatsächlich im Norden des Landes fündig. Auch Fotofallen sind wirksam in Sachen Artenvielfalt: Eigentlich nämlich galt der Lemur der Art Trachypithecus popa als ausgestorben, bis er einem Team von WWF und Fauna und Flora International vor die Kamera huschte. Lang lebe der Leguan, lang lebe die Fotografie!

Und wer nicht genug vom Schwarzmakaken Naruto bekommen kann oder – kaum zu glauben – noch nicht von ihr gehört hat, dem sei last but not least dieser kleine skurrile Fall noch mal als Lektüre empfohlen.

Autorin: jk


Veröffentlicht am Dienstag, 18.10.2022 15:10
Kategorien: Thema des Monats Fotografie

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