Rückschau der CEPIC
Einmal im Jahr treffen sich auf der CEPIC Vertreter der europäischen Bildagenturen und diskutieren Themen rund ums Bild und seiner Vermarktung. Auch Michaela Koch und Alexander Karst von den Bildbeschaffern waren vor Ort. Welche Eindrücke haben sie vom Kongress aus Berlin mitgebracht?
Foto: Rene Fluger
Ein wenig geht es zu wie bei einem Klassentreffen, wenn sich die Vertreter von Bildagenturen aus dreißig Ländern weltweit einmal im Jahr auf der CEPIC treffen, um sich zu vernetzen und über aktuelle Themen auf dem Agenturmarkt zu diskutieren. Wie ist die Stimmung in der Branche? Wer ist mit wem eine Partnerschaft eingegangen? In welche Richtung bewegen sich die Bildagenturen? Auch in diesem Jahr wurden beim Kongress des europäischen Dachverbands der professionellen Bildagenturen wieder viele Fragen aufgeworfen.
Was will der deutsche Kunde?
Foto: Thorsten Baehring
Gemeinsam mit Kerstin Kraus (Heimat Berlin, links), Tana Budde (C3 Creative Code and Content) und Andreas Herzog (picturemaxx) sprach Alexander Karst (Mitte) auf dem German Client Panel über Kundenwünsche, Trends und Perspektiven auf dem deutschsprachigen Agenturmarkt. Vorab hatten die beiden Bildbeschaffer ihre Kunden um Feedback gebeten: „Was soll unsere Botschaft in Berlin sein?" Aus dem Input lassen sich insbesondere zwei Tendenzen ablesen: der Wunsch nach Harmonisierung sowie nach Professionalisierung bei den Agenturangeboten. Sprich: Verkaufte Lizenzen sollen unter den Bildagenturen vereinheitlicht und die Accountverwaltung verbessert werden. Tanja Budde von C3 betonte die Bedeutung des qualitativen Bildes. „Weder Tanja Budde noch Kerstin Kraus wollen die Preise der produzierten Bilder nicht bis in die Knochen verhandeln", fasst Alexander Karst den konstruktiven Austausch mit den beiden Bildredakteurinnen zusammen. „Schließlich erwarten sie überzeugende Bilder. Wer will, dass die Fotografen auch in Zukunft auf eine Zusammenarbeit aus sind, kann sie nicht auf fünf Euro pro Bild runterhandeln." – „Natürlich hat nicht jeder den Luxus von Heimat oder von C3", fügt Michaela Koch hinzu. Es freut uns natürlich, dass Agenturen zu Wort kamen, die dafür plädieren, Qualität zu erhalten. Trotzdem sehen wir als Bildbeschaffer die Durchschnittspreise, die Werbekunden heutzutage bezahlen. Es gibt deshalb nicht mehr besonders viele Agenturen, die noch aus dem Vollen schöpfen können."
Wer mischt den Markt auf?
Frischen Wind in die Agenturszene bringt vor allem der Online-Dienst EyeEm. Entstanden aus einer Community, haben sich junge Idealisten und Tech-Freaks zusammengetan und im Jahr 2011 eine Agentur gegründet, die neue Energie und Impulse auf den Markt bringt. Hervorzuheben sind unter anderem die sehr gut funktionierenden Verschlagwortungs-Tools und das intelligente Bildsuchsystem des Berliner Unternehmens, das mittlerweile 75 Mitarbeiter zählt. „Wenn wir einen neuen Impuls auf der CEPIC gesehen haben, dann war es das, was EyeEm gezeigt hat", meint Alexander Karst. Übrigens veranstaltet EyeEm vom 15. bis zum 17. September ein Fotofestival in Berlin – auch wir von den Bildbeschaffern werden vor Ort sein. Die Kalender dürfen also schon mal gezückt werden. Mehr Infos folgen in Kürze. Anmelden kann man sich bereits hier.
Wer kooperiert mit wem?
Das Stichwort Partnerschaften war ein weiterer Diskussionspunkt auf der CEPIC. Im Rampenlicht stand hier insbesondere Adobe Stock. Um das laut eigenen Angaben etwa 90 Millionen Inhalte umfassenden Angebot aus Bildern, Videos, Grafiken, Tönen und Schriften zu erweitern – der Dienstleister selbst spricht von einem einzigartigen „Ökosystem", aus dem sich der Kreative nicht mehr herausbewegen muss –, ist Adobe Stock jüngst eine Kooperation mit der Agentur Stocksy sowie mit Reuters eingegangen. Die Nachrichtenagentur hat zwar schon mehr als 160 Jahre auf dem Buckel, hält sich aber dennoch jung. So will der Dienstleister, der täglich etwa 2500 Bilder produziert, künftig Adobe Stock mit Inhalten beliefern. Auf der CEPIC hielt Reuters außerdem einen interessanten Vortrag über Mobile Journalism (kurz: MoJo). Die „Always-on"-Mentalität in Zeiten des Smartphones erreicht also noch immer neue Dimensionen. Adobe Stock hat mit Reuters und Stocksy zwei seriöse aber komplett unterschiedliche Partner mit ins Boot geholt, die großen Wert auf professionelle Bilder legen – und auf den Fotografen dahinter. So bekommt der Bildautor bei Stocksy 50 Prozent der einfachen Lizenzen (Listenpreis) und sogar 75 Prozent von den erweiterten. Auch hier gilt sie wieder, die noch nicht ausgestorbene Devise: „Wir bezahlen Fotografen gerne, damit sie morgen auch noch für uns produzieren." Und Reuters ist als größte und unabhängige Nachrichtenagentur der Welt immer noch einer der wichtigsten Motoren des Fortschritts in der Branche.
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