Der Wert eines Bildes
2,90 Euro pro Bild – mehr muss man doch nicht zahlen, oder? Wir Bildbeschaffer gehen der Frage nach – und stehen mit Rat und Tat zu Ihrer Verfügung.
Auf den Seiten von Adobe- und Shutterstock steht es: Für knapp 30 Euro pro Monat gibt es zehn Bilder. „Hier geht es zu den Unternehmens-Lösungen”, lautet es bei Shutterstock darunter. Ein Schelm könnte denken, dass also dieses 30-Euro-Abo für Unternehmen sei. Auch wir bekommen regelmäßig die Frage gestellt: Warum mehr bezahlen? Die Antwort fällt leider gar nicht mal so kurz aus. Eines vorab: Die Drei-Euro-Lizenzen sind nicht für Unternehmen gedacht, sondern für einzelne (Privat-)Personen. Klickt man bei Shutterstock also auf „Unternehmens-Lösungen“, wird es teurer. Und wer hört warum, kann’s auch nachvollziehen.
Gehen wir ein paar Schritte zurück und schauen uns den Bildermarkt von außen an.
Lieferanten, Bilder, Kundschaft und Lizenzen
Es gibt so viele unterschiedliche Lieferanten von Bildern (und Filmen und Musik …), einzelne Fotografen, Agenturen wie Getty Images oder SEO-Agenturen, die mit Projekten wie unsplash einfach mal kostenlose Bilder bekannt machen. Dann sind da noch die Wissenschaftler, die ihr Metier auch per Foto dokumentieren, Presseagenturen, die unabhängige Informationen als Grundlage unserer Nachrichten in Text, Bild und Film liefern oder auch der Hersteller von Grafiksoftware, der fotolia kaufte und als Produkt in sein Ökosystem integriert … Künstler neben Journalisten, Einzelkämpfer neben Konzernen: Der Markt ist so facettenreich, dass es mit einer einfachen Beschreibung nicht getan ist. Einen Versuch machten wir im letzten Jahr – das Ergebnis: 6 Seiten im PR Report.
Die Bilder (ja, auch Filme und Tonspuren) sind genauso vielschichtig: vom Pressefoto über die beliebten Motive von Shutterstock, vom Zufalls-Foto bis zum hochkomplexen, einzigartigen Technikwunder, das Porträtfoto „Ich-fotografiere-dich-kostenlos-und-darf-dafür-die-Bilder-über-Stock-verkaufen" bis zum exklusiven Model, vom Handyknips bis zum GigaPixel: Alles ist möglich.
Seitdem das Internet nicht nur für das Lesen von Medien, sondern auch für den Vertrieb von Bildern da ist, hat sich auch die Kundschaft komplett gewandelt. Waren es früher nur die großen Medienhäuser und Werbeagenturen, bedient sich heute auch der Lehrer, das Beauty-Studio um die Ecke und jeder gestandene Freelance-Grafiker an Stockbildern.
Fun Fact: Getty Images kaufte im Jahr 2006 den Microstock-Anbieter istockphoto für relativ kleines Geld. Dieser lieferte aber schon 24-mal mehr Bilder an seine Kleinkunden aus als Getty Images. Kostenpunkt: ein einziges Prozent der regulären Getty-Preise.
Für Urheber stellt sich schon immer die Frage: WER will meine Bilder nutzen? Ist es eine Privatperson, ein kleiner Unternehmer, eine KMU? Oder sind es sogar mehrere, viele Unternehmen, die mit unterschiedlichen Namen zu einem großen Konzern gehören? Anders herum sieht aber der Konzern die Preise, die für die Pommesbude um die Ecke gelten, und denkt, das wäre auch der Preis für die weltweite Kampagne. Dieses Spiel geht schon seit 15 Jahren so.
Benötigen denn alle Bildnutzer die gleiche Lizenz? Ist die private Geburtstagseinladung vergleichbar mit einem Social-Media-Postings eines Konzerns? Viele Fotografen arbeiten selbst für größere Unternehmen ohne Vertrag. Viele Werbeagenturen beauftragen Shootings mit Bildrechten „alle Medien“. Da sträuben sich den Juristen alle Nackenhaare. Wer aber einmal versucht, die Lizenzbedingungen der Bildagenturen zu lesen, dessen Nackenhaare kräuseln sich ebenso. Deshalb schreiben wir so genannte Lizenzübersichten für unsere Kunden, damit sie menschlich lesbar werden. Wir Bildbeschaffer plädieren dafür, dass sich sowohl Bild-Anbieter als auch -Nutzer klar darüber sind, wer die Bilder in welchen Medien veröffentlicht. Damit die Spielregeln klar sind – vor allem in einer Zeit, in der sich die Medienformen und -kanäle rasant verändern.
Fazit
Es gibt Bilder für 2,90 Euro, aber praktisch kein Unternehmen darf damit arbeiten. Die Lizenz für Einzelpersonen ist günstig, aber sie reicht nicht für Unternehmen, Konzerne oder deren Werbeagenturen. Dass dasselbe Bild hier für drei und dort für dreihundert Euro angeboten wird, liegt also am Lizenzumfang. Und da es im Bildermarkt sowohl Äpfel als auch Birnen gibt, ist der Vergleich zwischen Bildanbietern und Bildern ziemlich schwer.
Webinar Bildermarkt und Lizenzen
Und weil es so viele Fragen gibt, die wir klären möchten, haben wir ein neues Webinar „Bildermarkt und Lizenzen” entwickelt. Premiere: am Donnerstag, dem 20. August um 16:30 Uhr. Schalten Sie sich dazu!
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