CEPIC Review
Spannend, was sich in der Szene der Bildagenturen tut. Wie jedes Jahr treffen sich die internationalen Bildagenturen zum Kongress der CEPIC. Networking und Konferenzen – wir waren dabei und berichten.
Panel Blockchain
Der Kongress wurde eingeleitet mit einem Panel zum Buzzword des Jahres. Neunzig Minuten zu den Themen Blockchain, Smart Contracts, Copyright Protection und Cryptowährungen. Wie schon erwähnt, schwirren einige Angebote umher, die diese vier Begriffe verbinden, obwohl bei der Diskussion klar wurde: Allein das Thema Smart Contracts wird für die Fotografie spannend. Wenn wir Kunden die Lizenzen direkt mit „dem Internet" aushandeln können, wenn also ein Fotograf seine Bilder mit virtuellen Verträgen versieht. Der Weg dahin ist allerdings noch lang – die Anbieter von Blockchain für Fotografie sagten selbst, dass sie noch „im Sandkasten spielen".
Bild: Michaela Koch
Was uns sehr an das Jahr 2002 erinnert, als wir die ersten Geh-Versuche von iStockphoto, Fotolia und Shutterstock sahen. Ob und welche technischen Neuerungen auf uns zukommen, ist noch nicht wirklich abzusehen. So war auch der Tenor der Diskussion, die unser Alexander Karst moderierte: Warten wir einfach ab.
Panel Alternative Ways to license your images
Kritisch: Nicht jede neue Idee konnte unsere Michaela Koch überzeugen... (Bild: Alex Karst)
Drei Ideen, die den Bildermarkt revolutionieren wollen, aber nicht wirklich bahnbrechend wirken: Der Verkauf von Werbung auf (Stock-)Bildern und zwei Blockchain-Experimente, die entweder einen hohen Anteil am Umsatz an den Fotografen ausschütten wollen oder auf das Zusatzgeschäft mit Abmahnungen zielen. Dezente Nachfragen zeigten, dass nicht alles ausgereift war: Wie sieht es mit der Quellensteuer beim Kauf über die Blockchain aus? Muss der Blogger seine Cent-Einnahmen aus der Werbung versteuern? Wird Ihr Leben als Kunde dadurch einfacher? Wir fanden: Nein. Schade.
SmartFrame: Statt eines JPGs wird das Bild eingebettet.
Sie kennen das: Auf einer Website taucht ein YouTube Film auf. Da wird ja nicht der Film vom Server der Website aus gezeigt. Es wird ein Code eingebettet und der eigentliche Content kommt von YouTube, inklusive der Overlays, mit denen Sie vorspulen können, auf Vollbild klicken und so weiter. Falls Sie dieses Einbetten nicht selbst programmieren und speichern können, hilft SmartFrame mit dem Code und den Streaming-Servern. SmartFrame wirbt damit, dass die Bilder kopiergeschützt (weil gestreamt und nicht als feste JPG-Datei - vor gut einem Jahr haben unsere Techniker das Ganze in 4 Stunden gehackt, heute ist es sicherer) und mit Vordergrund-Ebenen versehen werden können. Wir könnten uns einige Szenarien vorstellen, in denen Sie als Unternehmen damit arbeiten könnten: Funktionen wie Zoom-In könnten die Bilder interaktiv machen, der Kopierschutz lässt sich nutzen, wenn das Bild auch (nach Anmeldung, zum Beispiel im Pressebereich) heruntergeladen werden darf – so erhalten Sie mehr Kontrolle und auch Kontakt zu Interessenten – und wer möchte, kann das Bild in den Hintergrund setzen und davor „die Puppen tanzen lassen", sicher kann man damit auch eine Facebook-friendly Version des Bildes generieren…
Google Bildersuche
Spannende Diskussionen wurden mit Google geführt. Endlich konnte in einer großen Runde Verständnis dafür aufgebaut werden, dass a) 99,9% aller geklauten Bilder hier in der Google Suche geklaut wurden, dass aber auch 99,999% aller Google Suchen ohne Bilderklau erfolgen. Ist das Bild das Wichtige oder das, was drauf zu sehen ist: die Wohnidee, das Rezept, nach dem gegoogelt wurde? Eine Diskussion auf der Meta-Ebene, spannend und hoffentlich fruchtbar.
Flaticon/Freepik
Wir wurden in den letzten Monaten oft gefragt, ob diese Website vertrauenswürdig ist. Deshalb trafen wir uns mit den Damen aus Malaga. Und das Ergebnis: Man kann darauf vertrauen, dass eine Abmahnung hereinflattert, wenn Sie ein Freepic Bild OHNE korrekte Nennung der Bildquelle veröffentlichen. Denn sie gehört zum Geschäftsmodell. Wenn Sie den Bildnachweis aber korrekt erbringen, dann können Sie mit den Bildern arbeiten. Wenn sie Ihnen gefallen.
KODAKIT
Nachdem ja die Marke Kodak über ein Blockchain-Projekt wieder in der Presse auftauchte – allerdings nicht allzu positiv, denn hier wurde die Marke einfach lizenziert, um einen Namen nach außen zu tragen – lernten wir eine andere, echte Tochter von Kodak kennen: Kodakit – ein Fotografen-Portal, das ähnlich wie das Assignement-Netzwerk von Getty, Verbatim – mit 4.000 Fotografen bereitsteht, um bestimmte Foto-Aufträge zu übernehmen. Natürlich finden sich hier nicht die High-End-Fotografen wie bei fotogloria oder den klassischen Repräsentanzen, und über eine Mission bei EyeEm können noch deutlich mehr Fotografen angesprochen werden – aber man kann ja nie genug Kontakte haben..
Alexander Karst (r.) im Gespräch mit Martin Jammers, Legal Specialist bei AdobeStock (Bild: Michaela Koch)
Dieser CEPIC Kongress war zwar kleiner, da viele Bildagenturen entweder nicht mehr existieren oder sich den Kongress nicht mehr leisten, aber inhaltlich war er ein echtes Highlight.
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